JUGENDLICHE
Ich bin nicht verrückt
Sexuelle Übergriffe durch (Stief-)Geschwister ist eine häufige Form innerfamilialer sexueller Gewalt in Familien. Dennoch spricht bis heute kaum jemand darüber. Betroffene Jugendliche brauchen besonderen Mut, um darüber sprechen zu können.
Zwei Mädchen sitzen am Rande einer Eislaufbahn und machen Pause. Ihre Freundinnen sind schon wieder auf der Eisfläche. Eine der beiden interessiert sich für einen Jungen. Die andere hat keine Lust über den Jungen zu quatschen. Sie drängt stattdessen die Freundin dazu, ihr endlich zu sagen, was sie angekündigt hat, ihr zu erzählen.
Vorsichtig erzählt das Mädchen daraufhin, dass sie von ihrem Stiefbruder – während sie am schlafen war- vergewaltigt wurde. Nun sorgt sie sich, schwanger zu sein. Die Freundin glaubt dem Mädchen kein Wort und behauptet, dass diese spinne, denn sie hätte es merken müssen, wenn der Stiefbruder sie nachts vergewaltigt hätte. Auch wertet sie das betroffene Mädchen ab, in dem sie dieser den Vogel zeigt. Sie unterstellt, dass es keine Vergewaltigung war, und tratscht umgehend bei den anderen Jugendlichen: „Die Schlampe hat mit ihrem Stiefbruder geschlafen“. Als die Betroffene dies mitbekommt, platzt sie vor Wut und greift die vermeintliche Freundin sowohl körperlich als auch verbal an: „Ich dachte, du wärst meine Freundin – dabei machst du mich schlecht!“ Zum Glück verhalten die anderen Jugendlichen sich fair und fragen bei dem betroffenen Mädchen nach, was los ist. Sie glauben ihr. Zusammen überlegen sie, wo sie Hilfe finden können. Ein Mädchen kennt eine Beratungsstelle, deren Mitarbeiterinnen wissen, was man bei sexuellen Übergriffen machen kann.